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Wie integer kann
ein Gericht sein? - Sturm
Ein Prozess, ein angeklagter Kriegsverbrecher, die Opfer als Zeugen,
eine Idealistin als Anklägerin am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.
Ein zweiter Prozeßfilm im Wettbewerb, der jedoch, obwohl die einzelnen
Elemente im Film sich ähneln, eine völlig andere Sichtweise auf Opfer
und Täter nimmt. Die Verlagerung der Perspektive von den Opfern zu
der Täterin, wie sie in Bernhard Schlinks Buchvorlage vorgegeben ist,
findet sich in Hans-Christian Schmids Film, wenn überhaupt, dann nur
in den ersten fünf Minuten. Der Kriegsverbrecher mit seiner Familie am
Strand von Spanien. Die Festnahme beendet das scheinbare Idyll.
Hannah Maynard ist Anklägerin am Kriegsverbrechertribunal in Den Haag und führt
einen Prozess gegen Goran Duric, einen ehemaligen Befehlshaber der jugoslawischen
Volksarmee. Ihm wird vorgeworfen, für die Deportation und den späteren Tod bosnisch-muslimischer
Zivilisten in Kasmaj, einer Kleinstadt in der heutigen Republika Srpska, verantwortlich
zu sein. Als sich ein wichtiger Augenzeuge in Widersprüche verstrickt, schickt
das Gericht eine Delegation nach Bosnien, um sich vor Ort ein Bild zu machen.
Die Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen erhärten sich, allem Anschein
nach sagt er nicht die Wahrheit. Kurz darauf findet man seine Leiche; er hat
sich in seinem Hotelzimmer das Leben genommen. Eine neue Zeugin wird gefunden...
Hans-Christian Schmid erklärt auf der Pressekonferenz: " Sein Film sei
als Plädoyer für die Arbeit des UN-Tribunals zu verstehen. Wir
kritisieren, dass das Gericht so unter Zeitdruck steht. Der Zeitdruck
ist vor allem für die Zeugen sehr belastend. Bei der Recherche für den
Film hätten er und Drehbuchautor Bernd Lange mit Richtern in Den Haag
gesprochen. Der Film soll helfen Öffentlichkeit für das Thema zu entwickeln.
2010 wird das Internationale Tribunal für Kriegsverbrechen in Den Haag
seine Arbeit einstellen, noch sind 45 Verfahren offen. Die Richter drängen
natürlich auf schnellen Verfahrensabschlüsse. Paralell laufen EU-Verhandlungen
für die jugoslawischen Nachfolgestaaten. Ein aussichtsloses Wettrennen
für die Opfer, die weitaus mehr Zeit brauchen.
Das die Thematik des Filmes durchaus spannend umgesetzt werden konnte,
verdankt der Film, der am 10. September in den Kinos starten soll, auch
den herausragenden Leistungen der Schauspieler. Kerry Fox überzeugt als
starke Anklägerin am UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag, Anamaria
Marinca als traumatisiertes Kriegsopfer. Am Abend nahm das Publikum
im Berlinale-Palast den Film mit starkem Beifall auf.
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Storm | Sturm
R: Hans-Christian Schmid Deutschland, Dänemark, Niederlande 2009
Englisch, Deutsch, Bosnisch, Serbisch D: Kerry Fox, Anamaria Marinca,
Stephen Dillane, Rolf Lassgård Wettbewerb |
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So 08.02. 12:00 Friedrichstadtpalast
(D, E)
So 08.02. 17:30 Urania (D, E)
So 15.02. 20:00 Berlinale
Palast (D, E)
http://www.berlinale.de/ |
Drecksloch schlimmer als eine Toilette - In The
Electric Mist
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Da ist er wieder. Der
philosophische Sheriff aus "No
Country for Old Men. Diesmal hat es ihn in die Sümpfe von Louisianas
verschlagen. Detective Dave Robicheaux jagt einen Serienkiller, dem
bereits mehrere junge Frauen zum Opfer gefallen sind. Der Film basiert
nun auf einem Roman des amerikanischen Kriminalautors James Lee Burke
(auf Deutsch unter dem Titel „Im Schatten der Mangroven“ erschienen)
und reiht sich damit in die Gruppe der Literaturverfilmungen ein. Er
spielt an den amerikanischen Originalschauplätzen und ist die erste
US-Produktion Taverniers.
Auch wenn die Geschichte nicht so richtig rund läuft, so sind es immer
wieder die Bilder, die Bertrand Taverniers Kameramann Bruno de Keyzer
einfängt und leinwandgerecht ausbreitet. |
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In The Electric Mist
R: Bertrand Tavernier Frankreich, USA 2008 Englisch D: Tommy Lee
Jones, John Goodman, Peter Sarsgaard, Ned Beatty, Kelly MacDonald Wettbewerb |
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So 08.02. 21:00 Friedrichstadtpalast
(E)
So 08.02. 22:30 Urania (D)
http://www.berlinale.de/ |
Wer schreibt über
Schreibblockaden? - Un chat un chat
| Pardon my French
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Was das Fehlen von
Drehbüchern auslösen kann, hat der Autorenstreik in Hollywood gezeigt.
Was passiert aber wenn die Blockade einen voll erwischt hat? Nathalie
(Chiara Mastroianni) hat zwei Bücher veröffentlicht und ist steckengeblieben.
Nicht nur beim Schreiben. Wie ein Gespenst schlafwandelt sie durch
das eigene Leben, welches sich ebenso in Renovierung zu befinden
scheint, wie ihre Pariser Wohnung. Dort nimmt sie schon mal unter
einer Plastikplane vor der allzu wohlmeinenden Mutter Zuflucht, die
Nathalie und ihren kleinen Sohn Adam vorübergehend bei sich aufgenommen
hat. "Un chat un chat " ist eine Komödie hart an der Grenze
zum Drama oder vielleicht auch umgekehrt. |
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Un chat un chat | Pardon
my French
R: Sophie Fillières Frankreich 2009 Französisch D: Chiara Mastroianni,
Agathe Bonitzer, Malik Zidi, Dominique Valadié, Sophie Guillemin Forum |
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So 08.02. 21:30 Delphi
Filmpalast (E)
Mo 09.02. 09:30 CineStar 8 (E)
Mi 11.02. 20:00 Cubix 9 (E)
Sa 14.02. 14:30 CineStar 8 (D)
http://www.berlinale.de/ |
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